Der G20 Gipfel ist vorüber. Wer erwartete, dass dort konkrete Ma�nahmen bindend vereinbart würden, hat scheinbar die letzten Zusammenkünfte dieser Art, sei es nun G8, G7 oder G20, nicht verfolgt.

Schon lange sind die Treffen zu einem Polittheater verkommen. Die abschlie�enden Erklärungen, ausgearbeitet durch Mitarbeiter der jeweiligen Ministerien, werden lange vor dem eigentlichen Treffen verabschiedet. Diese lesen sich meist wie ein Wunschzettel: Man sollte, es dürfte, wir wünschen.

Konkretes wurde so schon lange nicht mehr beschlossen und da die Erklärung von allen Teilnehmern unterzeichnet wird, steht Diplomatie an erster Stelle. Sofern bekannt oder bewusst, werden Fehlentwicklungen nicht beim Namen genannt sondern diplomatisch durch die Blume zum Ausdruck gebracht. Nachfolgende Taten, auch einzelner Teilnehmer, gibt es kaum. Teilweise war man nicht nur untätig sonder unternahm genau das Gegenteil dessen, was man vorher beschlossen hatte. Gut in Erinnerung sind noch die Feststellungen, dass einzelne Währungen (z.B. JPY, Anm. d. Red.) unterbewertet seien und dies nicht wünschenswert ist. Kurz darauf gab die italienische Zentralbank sogar bekannt, dass man den Anteil der Yen-Währungsreserven zu Lasten des britischen Pfundes abbauen wird, da die Rendite im GBP höher ausfalle.

Wer nun also erwartet hat, diesmal bei dem G20 wird alles anders, sieht sich erneut getäuscht. Je grö�er die Treffen im übrigen werden, desto mehr muss auf einzelstaatliche Interessen Rücksicht genommen werden. Daraus folgt, dass man mit noch weniger konkreten Beschlüssen rechnen kann.

Auch diesmal gab es einen langen Wunschzettel, der sich (teilweise) gut anhört. Ob und wie übehaupt diese frommen Wünsche umgesetzt und in Erfüllung gehen sollen wird wohl das Geheimnis der Teilnehmer des Treffens bleiben. Dies wird sich auch bei den nächsten Treffen nicht ändern.

Vielleicht sollte man -wie allgemein üblich- zukünftig nur dann eine Erklärung abgeben, wenn man detaillierte Ma�nahmen zu verkünden hat.